Genau 300 Jahre dauerte es, bis Lischa, Göttin und Gott des Gleichgewichtes, Licht und Schatten zugleich und allumfassend, die Welt vollständig erschaffen hatte. Jedem Stein, jeder Pflanze, jedem Wesen wurde von ihr mit größter Sorgfalt auf dieser Welt sein Platz zugewiesen. Lischas Kräfte waren nahezu aufgebraucht, und so beschloss sie nach Vollendung der Welt, sich für weitere 300 Jahre zurückzuziehen und auszuruhen, die frisch geborene Welt solange sich selbst zu überlassen, damit ein jedes Wesen lerne, sich zurechtzufinden.
Als Lischa nach den vielen Jahren des Schlafes zu ihrer Welt zurückkehrte, erwartete sie ein grausamer Anblick: die Lebewesen hatten in den letzten 300 Jahren begonnen, Kriege gegeneinander zu führen, ganze Völker, die Lischa so mühevoll erschaffen hatte, wurden dabei ausgelöscht. Andere Völker waren so zusammengeschrumpft, dass auch deren Existenz bedroht schien. Letztendlich gab es nur noch drei Völker, deren Fortbestehen nicht bedroht zu sein schien, die sich in den Völkerkriegen behaupten konnten: Die Menschen, die Zwerge und die Elfen. Andere Völker waren ihrem Ende nahe, darunter Völker wie die Orks, die Mari und viele andere.
Lischa stieg hinab zu den Schlachtfeldern, auf denen so viele ihrer geliebten Wesen gestorben waren, sammelte all das vergossene Blut, und schuf aus diesem Karan, der von nun an an ihrer Seite alle Streitigkeiten und alle Kriege überwachen sollte, um zukünftig dem Gleichgewicht zu dienen. Dann rief sie die vier Elemente herbei, Feuer, um die sterblichen Überreste zu verbrennen, Erde, um die Natur wieder zu stärken, Luft, um die Asche der Toten über die ganze Welt zu verbreiten, auf dass neues Leben daraus enstehe, und Wasser, um den Boden von den überresten der grausamen Schlachten zu reinigen. Aus den Elementen entstand Vilara, deren Aufgabe es sein sollte, die Natur zu schützen, und die Elemente im Gleichgewicht zu halten. Die Seelen der Verstorbenen sammelte Lischa an einem Ort, und erschuf aus ihnen ihr drittes Kind, Yogol, den Wächter der Seelen, der die Seele eines jeden Verstorbenen an einen sicheren und ausgewogenen Ort bringen sollte.
Jeder der drei Kinder begann seine Arbeit in einem anderen Teil Lischaus. Karan ließ sich im heutigen Felsental nieder, um unter den Einwohnern dort die ersten seiner Glaubenskrieger, zu bestimmen. Dieser Orden kümmert sich seitdem um die Ehrenhaftigkeit aller Kämpfe und um den Beistand in Kriegssituationen. Nach einigen Jahren der Beobachtung bestimmte Karan den treuesten unter ihnen zum Führer der Einwohner Lischaus, zum König der Sterblichen. Gumhold der Erste und seine Nachkommen waren von nun an die weltlichen Herrscher über Lischau.
Während ihr Bruder Karan sich also um die Führung der bestehenden Völker kümmerte, arbeitete Vilara auf dem Gebiet des heutigen Sonnbergs daran, die stark angeschlagenen Völker wie beispielsweise die Mari und die Orks wieder zu stärken, und ausgestorbene Völker wieder neu anzusiedeln. Auch heute noch kann man daher vor allem in den Wäldern Sonnbergs seltene und größtenteils unbekannte Völker vorfinden, die es seitdem vorgezogen haben, weiterhin zurückgezogen zu leben. Auch Vilara suchte sich zur Unterstützung ihres Werkes sterbliche Helfer aus allen Völkern, die bis heute noch gemeinsam mit ihr über das Leben und die Elemente wachen.
Yogol begann zwischenzeitlich auf dem Gebiet des heutigen Niederwalds Tempel für die überführung der Seelen in sein Reich aufzubauen. Um den Einwohnern Lischaus die Furcht vor dem Tod zu nehmen, erschuf er einen Zirkus in seiner Welt, in dem die Seelen der lischagefälligen Verstorbenen in der Ewigkeit verweilen dürfen. Seine Tempel sind seit Beginn an Zirkusse, in denen aber auch Unterhaltung für die Lebenden geboten wird. Yogols sterbliche Helfer treten daher als Gaukler, Barden und Artisten auf, die die Seelen der Verstorbenen zum Zirkus geleiten sollen.
Im Laufe der Jahre haben Karan, Vilara und Yogol ihre anfänglichen Gebiete verlassen, und so in ganz Lischau für eine lückenlose Versorgung mit ihrer Anwesenheit gesorgt. Nachdem dieses Werk nach 300 Jahren vollbracht war, zogen sie zurück an Lischas Seite, um von dort aus die Welt und die Lebewesen zu überwachen und ihnen bei Bedarf mit ihrer Macht zur Verfügung zu stehen.