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Vergessener Wald

Der Vergessene Wald - Taurhall

Bäume, hunderte Schritt hoch und zehn, zwanzig, ja manchmal dreißig Schritt dick; dichte Blätterkronen, durch die man den Himmel nicht erkennen kann; Triebe, denen man beim Wachsen zusehen kann; Büsche, das ganze Jahr in Blüte und doch voller Früchte. Überall sprießt und wächst und gedeiht es im Vergessenen Wald, wohin man auch blickt, man erblickt Leben.

Der Name Vergessener Wald kommt nicht von ungefähr. Die Existenz des Waldes selbst ist kein großes Geheimnis, liegt er doch nahe Ringburg und Kronsdorfs. Seinen Titel hat der Wald von dem Umstand, dass jeder, der ihn betritt, sämtliches Gefühl für Richtung und Orientierung verliert. Man vergisst einfach den Weg, den man gekommen ist. Selbst den eigenen Spuren ist nicht zu trauen, denn der Wald lebt, und innerhalb weniger Minuten sind die Fußspuren überwachsen, auch geknickte Zweige heilen in kurzer Zeit. Nach einigen Stunden sieht selbst der beste Fährtenleser nichts mehr, und wenn er einem ganzen Soldatentrupp folgen würde. Einzig im Gedächtnis der Bäume ist noch verankert, wer vorbeigekommen ist, und wohl dem, der sie um Rat fragen kann. Diese Schwierigkeiten gemeinsam mit den riesenhaften Bäumen und der dichten Blätterkrone sind schon viele Wanderer und Forscher tagelang im herumgeirrt, um dann nur wenige Meilen von dem Ort aus dem Wald herauszukommen, von dem sie ihn betreten haben. Die Ursachen dieses Orientierungsverlustes sind bis dato unbekannt, Gerüchte über Elfenmagie aus der Zeit der Baumkriege halten sich jedoch hartnäckig.

Diese seltsame Eigenheit betrifft jeden, der den Wald betritt, doch scheint es Unterschiede im Ausmaß zu geben. Während sich die meisten Menschen nach einigen Tagen wieder am Waldrand vorfinden, können einige dem Einfluss des Waldes widerstehen. Die Priester des Vilaratempels vermögen ohne gröbere Schwierigkeiten Pilger von den Tavernen des Handelsweges zum Tempel und wieder zurück zu führen, während sich die im Vergessenen Wald lebenden Elfen auch bemerkenswert sicher durch den Wald bewegen. Auch einige Waldläufer aus der Umgebung von Kronsdorf können den Wald abseits des Handelsweges durchqueren, ohne sich vollends zu verirren. Zwerge hingegen meiden den Vergessenen Wald. Fern allem Stein und Erz, umgeben von Leben auf allen Seiten, fühlen sie sich von Anbeginn an unwohl. Geradlinig streben sie, wenn es sich schon nicht vermeiden lässt, ihr Ziel an. Doch gerade Linien gibt es hier nur in eine Richtung, nach oben. Und so irren sie Wochen, ja Monate durch den Wald, bis sie mehr durch Zufall als durch Planung den Waldrand wieder erreichen. Kaum ein Zwerg nimmt diese Reise ein zweites Mal auf sich, und wenn, dann nur in Begleitung eines erfahrenen Führers.

Eines ist jedoch allen gemeinsam, im Vergessenen Wald sind Entfernungen nicht messbar, die selbe Reise mag für den erfahrenen Waldläufer mal drei, mal fünf Tage dauern, selbst wenn er stehts das gleiche Tempo einhält, und selbst die besten können sich gelegentlich verirren. Im Regelfall ist dies jedoch nicht weiter schlimm, im Vergessenen Wald sprießt das Leben geradezu, und Nahrung und Wasser ist im Überfluss vorhanden. Oft kann man die Beeren, die man zum Abendbrot verzehrt hat, des morgens wieder pflücken.

Doch wie überall birgt auch der Vergessene Wald Gefahren. Manch eine Pflanze ist lebendiger als sie aussieht, und umschlingt den arglosen Wanderer mit Ranken und Wurzeln, bis er hilflos festhängt. Andere Pflanzen haben giftige Dornen, die dem Opfer das Blut aus den Adern saugen. Auch die Tiere des Waldes sind nicht ungefährlich, es gibt Raubkatzen, Bären und Wölfe, sowie Gerüchte über ein Wesen, groß wie ein Schiff, das durch den Wald streifen soll.

Tier- und Pflanzenwelt

Neben den bekannteren Waldtieren wie Wildschweinen, Rehen und Hirschen, aber auch Luchsen, Bären und Wölfen und den weiter verbreiteten Kräutern und Gräsern, Büschen und Bäumen gibt es auch einige seltenere Spezies anzutreffen.

Cuilorn

Die großen Wohnbäume der Elfen sind nur noch im Vergessenen Wald in großer Stückzahl anzutreffen. Während im Wald der Träume noch einzelne Baumgruppen der Giganten zu finden sind, besteht der gesamte Kern des Vergessenen Waldes aus diesen riesigen Bäumen. Der Stamm eines ausgewachsenen Cuilorns misst bis zu dreißig Schritt, und die höchsten Bäume reihen beinahe eine halbe Meile in den Himmel. Zwischen den Ästen der Krone befinden sich an vielen Stellen Gebilde, die an Häuser erinnern, doch bestehen sie aus den Zweigen des Baumes selbst, die ein dichtes Geflecht bilden, das nicht einmal Regen sie zu durchdringen vermag.

Cuilorn haben die Eigenschaft, wenn zwei Äste aufeinandertreffen, auch wenn sie von verschiedenen Bäumen stammen, so wachsen sie zusammen und sprießen an der Vereinigung neue Triebe. Die Waldelfen verweben die Äste der Cuilorn und bauen daraus ihre Wohnhäuser. Dieser Vorgang dauert mehrere Jahre, während denen das Haus frei nach den Wünschen des Flechters gestaltet werden kann. Auch nach Fertigstellung können noch kleine Änderungen gewirkt werden, indem kleine Triebe der Böden und Wände neu verflochten werden, und daraus Tische oder Regale werden.

Die größte Besonderheit der Cuilorn ist jedoch ihr kollektives Denken. Ein einzelner Baum ist von seiner Intelligenz von normalen Bäumen nicht zu unterscheiden, doch je mehr Wohnbäume in einem Verbund leben, desto größer werden ihre intellektuellen Fähigkeiten. Gruppen um die zehn Bäume können ihre Umgebung rudimentär wahrnehmen, sie können jenen, die mit ihnen kommunizieren vermögen, Gefühle und Stimmungen vermitteln. Der gesamte Vergessene Wald ist ein einziger Verbund an Cuilorn. Hier ist das kollektive Wesen der Bäume noch sehr ausgeprägt, die Bäume sind sich allem bewusst, was ihnen im Wald widerfährt. Hierbei muss jedoch bedacht werden, dass die Cuillorn die Welt um sich nicht wie wir wahrnehmen, sondern hauptsächlich Berührungen, Licht und Wärme spüren. So entgehen Personen im Allgemeinen seiner Aufmerksamkeit, ein Lagerfeuer wird registriert. Auch ist nicht jeder Eindruck groß genug, um als wichtig aufgefasst zu werden. Ein einzelner abgebrochener Zweig wird vielleicht den betreffenden Baum erzürnen, doch der Wald wird nichts davon bemerken. Äxte, die Bäume zu fällen versuchen, entfachen jedoch einen Sturm an Zorn und Schmerz, und oft sind Waldläufer und Vilarapriester wenig später am Ort des Geschehens. Das Gedächtnis der Cuilorn reicht viele tausend Jahre zurück, zu der Zeit vor dem Krieg, als der gesamte Nordosten Lischaus von Cuilorn bedeckt war, und so manche Weisheit ist noch in ihren Gedanken zu finden, wenn man sie ihnen zu entlocken vermag. Mythen der Elfen erzählen davon, dass die Bäume zu jenen Zeiten für alle verständlich sprachen und sich entwurzeln konnten, um sich fortzubewegen. Zu welchen geistigen Fähigkeiten der Verbund einst fähig war, darüber lässt sich in der heutigen Zeit nur noch spekulieren.

Iârgalas

In den Tiefen des Vergessenen Waldes gibt es einiges Pflanzen, die sich von mehr als Wasser, Erde, Licht und Luft ernähren. Von den Elfen als Iârgalas genannt, sind sie in der Sprache der Menschen eher unter dem Begriff fleischfressende Pflanzen bekannt. Der Begriff ist irreführend, ernähren sich die meisten doch hauptsächlich von dem Blut der Lebewesen, während das verrottende Fleisch zu Erde für andere Pflanzen wird. Iârgalas verströmen einen angenehmen blumigen Duft, und haben Blüten, deren Farben von einem zarten Hellrosa bis zu einem dunklen Weinrot reichen. Der Iârgalas-Busch wächst sowohl auf dem Boden als auch auf Bäumen, seine dornigen Ranken sind zwar weitrechend, doch nicht sonderlich dicht. Doch der Schein trügt, was ein jeder bemerkt, der den Fehler macht, sich ins Innere des Busches zu begeben, um die Blüten zu pflücken. Die Ranken bewegen sich und wo erst noch ein enger, aber gangbarer Weg war, versperren Dornen und Zweige den Weg. Immer enger ziehen sie sich zusammen, bis das Opfer von den Ranken umschlungen wird und sich die Dornen in sein Fleisch bohren.

Alavornûn

Legenden der Elfen sprechen von Wesen gigantischen Ausmaßes, die im Vergessenen Wald hausen sollen. Sichtungen sind selten und die Beschreibungen von Größe wie Erscheinungsbild widersprechen sich gewöhnlich. Selten erscheint der Alavornûn mehr als nur ein paar Personen auf einmal. Trotz der Größe und der überlieferten Trägheit sind Alavornûn bisher bei gezielten Suchaktionen nicht aufzufinden gewesen und so ist die Existenz des Alavornûn unter Experten weiterhin umstritten.

Gregor Brunnheim, ein angesehener Gemüsehändler aus Fürstenfeld, beschreibt seine Begegnung mit einem Alavornûn folgendermaßen: „Es war am dritten Tag nach unserem Aufbruch vom 'Steinernen Platz', als plötzlich ein gar fürchterlich Geräusch die Luft erfüllte. Es war uns, als Karan selbst zum Sturm auf eine feindliche Festung bließ, so hallte es durch den Wald. Der Boden erbebte, und wollte sich gar nicht mehr beruhigen und Irgendetwas schreckte ganze Heerscharen an Vögeln auf. Wir warfen uns gerade noch rechtzeitig in die Büsche, bevor ein Wesen aus dem Wald brach, das nicht von dieser Welt zu stammen schien. Beine hoch und dick wie Baumstämme, mit einem Paar gigantischer Reißzähne, die vorne aus kleinen Maul ragten. Was sag ich klein, es war immer noch groß genug um einen Menschen mit Haut und Haaren zu verschlingen. Auch hatte das Biest einen Greifarm vorne an seinem Kopf, mit dem es unseren Wagen einfach so aus dem weg warf, um daraufhin im gegenüberliegenden Wald zu verschwinden. Zum Glück hat es uns nicht gewittert, sonst säße ich wohl nicht hier, um dies zu erzählen.“ Befragungen seiner Angestellten bestätigen im Allgemeinen die Angaben von Herrn Brunnheim, auch wenn die Beschreibungen des Alavornûns ein wenig voneinander abweichen. Einer der Knechte meint sogar große Flügel seitlich am Kopf des Wesens gesehen zu haben.

Bewohner

Nur wenige sind im Vergessenen Wald heimisch, abgesehen von dem vereinzelten Schatzsucher und Abenteurer, der in der Hoffnung auf unermesslichen Reichtum den Wald betritt. Einige wenige haben sich den Wald zur Heimat auserkoren, sei es um ihren Glauben zu folgen oder sich auf die eine oder andere Art von der Welt drumherum zurückzuziehen.

Waldelfen

Die Waldelfen, die den Vergessenen Wald bewohnen, sind eine Absplitterung der Elfen aus der Zeit des Ersten Baumkrieges. Genau wie die Waldelfen aus dem Wald der Träume haben sie sich angesichts der Bedrohung des Waldes in die dichtesten Winkeln zurückgezogen, in der Hoffnung, die Gefahr überdauern zu können. Anfangs waren es einige tausend, doch mit der Zeit schwand ihre Zahl. Überfälle von Räubern, die im Vergessenen Wald ihr Lager aufschlagen wollten und nicht zuletzt der Zweite Baumkrieg reduzierte Anzahl der Elfen weiter. Kontakt zur Außenwelt gab es nur selten, die Erfahrung hat die Elfen gelehrt, vorsichtig gegenüber Fremden zu sein. Ihre Dörfer sind meist klein und versteckt, hoch in den Wipfeln der Cuilorn.

Vilarapriester

Der größte Vilaratempel Lischaus zieht Priester aller Völker in den Vergessenen Wald. Die meisten von ihnen verspürten schon in jungen Jahren, kaum den Kinderschuhen entwachsen, einen Drang in die Ferne. Der Drang führte sie teilweise quer durch ganz Lischau in den Vergessenen Wald, und mit Vilaras Führung direkt zu ihren Tempel. Den verwirrenden Einflus des Waldes spüren die Initiaten nicht, denn ihre Göttin weist ihnen den Weg. Und so kommt es, dass Vertreter aller Völker Lischaus, egal ob Mensch, Elf, Mari, Ork, ja selbst ein paar Zwerge und ausgefallene Wesen wie Feen finden den Weg zum Tempel, um ihrem Glauben zu folgen.

Banditen und Schmuggler

Die Eigenschaft des Vergessenen Waldes, Spuren schon nach kürzester Zeit verschwinden zu lassen, ist für einige Individuen, die mit dem Gesetz des Königs in Konflikt stehen, Grund genug sich dort niederzulassen. Das Leben im Wald ist hart und gefährlich, aber über die Handelsstraße kommen immer wieder Händler durch den Vergessenen Wald, und manchmal lauern Räuber im Dickicht, um dem Händler die Last seiner Waren abzunehmen. Andere Schurken schleichen des nächtens um die Tavernen, und stehlen was sie unbemerkt entwenden können. Im Allgemeinen sind die Verbrecher jedoch nur darauf bedacht, dem Gesetz zu entfliehen, denn an leichtere Beute gibt es anderswo zur Genüge, während es hier schwer fällt, selbst bei genauer Planung einen Hinterhalt gut genug abzustimmen, ohne tagelang warten zu müssen oder Weghütern zu begegnen.

andere Wesen

Neben den genannten gibt es noch vereinzelt Orks, Goblins sowie im westlichen Teil des Waldes gelegentlich Oger und Trolle. Diese verweilen jedoch im Allgemeinen nicht sehr lange im Wald und sind keine Bewohner im eigentlichen Sinne.

Ansiedlungen und Sehenswürdigkeiten

Der Taurhall ist durchzogen von kleinen Ansiedlungen der Waldelfen, meist nur von einigen Familien bewohnt. Die meisten dieser Ansiedlungen existieren nur für einige Jahrzehnte, bis die Elfen weiterziehen und der Wald alle Spuren der Dörfer vernichtet. Drei permanente Ansiedlungen der Elfen sind im Vergessenen Wald bekannt, Faradûr, Erynlôr und Dôrelyn.

Erynlôr

Ein kleines verträumtes Waldelfendorf hoch in den Wipfeln der Cuilorn. Die meisten der etwa 60 Einwohner leben von der Jagd oder den Pflanzen des Waldes, einige wenige treiben Handel mit den Zwergen der nahegelegenen Zwergenberge. Viele Bewohner leben halbnomadisch und sind oft über längere Zeiträume unterwegs, bevor sie wieder für einige Zeit ins Dorf zurückkehren.

Faradûr

Dieses kleine Dorf liegt nahe dem Vilaratempel im Nordosten des Vergessenen Waldes. Einige der Priester stammen aus dem Ort oder haben dort eine Bleibe. Faradûr ist alles andere als typisch für ein Dorf im Vergessenen Wald, da es sich sowohl in den Ästen der Bäume als auch auf dem Boden erstreckt. Selbst untertags gibt es einen kleinen Stollen, in dem eine Zwergenfamilie lebt. In Faradûr leben neben Wald- und Hochelfen auch besagte Zwergenfamilie, Menschen, Mari und sogar einige Orks. Ihnen allen ist ihr tiefer Glauben zu Vilara gemein, mit dessen Hilfe sie alle Unterschiede überwinden und gemeinsam Stärke finden können.

Dôrelyn

Das größte Dorf im Vergessenen Wald liegt nahe der Handelsstraße. Es ist das einzige, das regelmäßig Besuch von Fremden erhält. Einige der Waldläufer und Weghüter Felsentals kennen den Weg ins Dorf und finden ihn auch ohne fremde Hilfe, im Vergessenen Wald eine nicht unbeachtliche Leistung. Die Einwohner handeln hauptsächlich mit den diversen Kräutern des Waldes, mit Fellen erlegter Tiere sowie gelegentlich mit ein paar Edelsteinen.

Trollhöhlen

Am westlichen Ausläufer der Zwergenberge, unter dem Dreifachgipfel des Kronsteins, gibt es viele natürliche Höhlen, von denen viele von üblen Kreaturen bewohnt sind. Neben den namensgebenden Trollen häufen sich auch die Meldungen über einen Ogerstamm, der es sich unterhalb des Kronsteines gemütlich gemacht haben soll. Meldungen über Zusammenstöße sind selten, was vermutlich auf die Distanz zur Handelsstraße zurückzuführen ist. Einzig in der Bresche sind häufig Trolle und auch Oger zu sehen, zu welchem Zweck ist jedoch unklar.

Vilara-Tempel

Der größte und einer der ältesten Tempel Vilaras liegt im Norden des Vergessenen Waldes. Pilger und andere, die das Kloster aufsuchen wollen, folgen der Handelsstraße bis zur Taverne „Zum Steinernen Platz“, von wo aus sie von Priestern oder anderen Ortskundigen zum Tempel geführt werden. Die Reise ist lang und beschwerlich, doch bietet sich für die Reisenden ein Anblick, der die Strapazen mehr als wettmacht. Auf einer Lichtung erheben sich efeuüberwachsene Mauern aus gehauenem Stein, Säulen streben Bäumen gleich dem Sonnenlicht entgegen, und im Zentrum stehen vier mächtige Cuilorn. Tausende und abertausende Stufen, gebildet aus Ästen der Bäume, winden sich an den Stämmen entlang in die Höhe zu einer Plattform. Auf dieser befindet sich der eigentliche Tempel aus grauen Stein, überwuchert mit Efeu und anderen Pflanzen.

Die Bresche

Vor einigen Jahren gab es im Vergessenen Wald einen katastrophalen Waldbrand, bei dem ein großer Teil des Waldes den Flammen zum Opfer fiel. Die genauen Umstande des Feuers konnten nie geklärt werden, die wenigen Überlebenden können sich an nichts erinnern (von den meterhohen Flammenwände einmal abgesehen) oder sprechen nicht über diese Tage. Die Gerüchte über die Geschehnisse ranken sich von einem vergessenen Lagerfeuer über Kämpfe mit den nahen Trollen bis hin zu Dämonensichtungen.

Der Vorfall erscheint umso mysteriöser, da es die vorangegangenen Tage geregnet hat und der Wald völig durchnässt war. Auch ist Vilaras Kraft normalerweise stark genug im Vergessenen Wald, um größere Feuer schnell einzudämmen und das verbrannte Gebiet wieder zu heilen. In der Bresche schreitet hingegen das Pflanzenwachstum und damit die Heilung der Brandwunde nur sehr langsam voran. Die Pflanzenexpertin und bekennende Vilaragläubige Helga Strahlsuend meint dazu: „… fast scheint es als ob das Land aufgehört hat, Teil des Waldes zu sein, ähnlich den Blutzacken im Nordosten.“

Der Handelsweg

Der einzige beständige Weg durch den Vergessenen Wald führt von Fürstenfeld nach Schwarzenberg und in Folge weiter nach Krieglach und Bergsee. Die meisten Händler sind hier nur auf der Durchreise, vor allem mit Waffen und Erz aus Schwarzenberg sowie Pferden und Nahrung aus Fürstenfeld. Es gibt zwei Tavernen, die meiste Zeit müssen die Händler jedoch auf der Straße nächtigen. Der Handel mit den Bewohnern des Waldes selbst findet meist am Waldrand statt, in den Dörfern in Waldnähe, wenn Elfen mit Kräutern, Fellen, Salben, Tränken und Edelsteinen kommen und diese gegen Pferde, Kerzen und allerlei Gebrauchsgegenstände eintauschen. Der Weg wird von den Bewohnern von Fürstenfeld und Schwarzenberg aufrechterhalten, und nur wenige Händler reisen ohne Schutz. Wilde Tiere bedrohen einsame Reisende, und auch in letzter Zeit gibt es noch Überfälle von Banditen auf Händler.

Seit der Pflasterung des Handelsweges im Jahre 1108 n.G. ist der Handelsweg sicherer geworden. Regelmäßige Patrouillen der Felsentaler Armee, der Elfen und der Zwerge sorgen für Schutz, und viele Händler warten für ihre Reise auf die nächste Patrouille. Die Übernahme der Taverne „Zum Steinernen Platz“ durch die G.m.b.H. im Jahre 1109 n.G. sowie deren Renovierung und Ausbau hat einen zentralen Knotenpunkt für Handel und Handwerk im Vergessenen Wald geschaffen, der auch von den Bewohnern des Waldes frequentiert wird.

Kronstein

Der Kronstein ist ein Berg am nordwestlichen Rand des Vergessenen Waldes, der seinen Namen von seinem charakteristischen Dreifachgipfel erhalten hat. Dieser sieht von Kronsdorf aus betrachtet wie das Wappen des Königs, eine dreizackige Krone, aus. Unter den Elfen ist er als Erebtirith bekannt, „Einsamer Wächter“, in den Sagen schützt er den Vergessenen Wald gegen die Bedrohung von außen. Jahrhundertelang hat er diese Funktion auch gut erfüllt, bis es vor einigen Jahren im Nordwesten des Vergessenen Waldes, direkt am Fuß des Erebtirith, zu einem großen Brand kam.

Blutzacken

Eine Lichtung, die mit obsidianartigen Steinzacken überseht sind, die teilweise mannshoch aufragen. Rote Fasern durchziehen den Stein und scheinen von innen heraus zu glühen. Gerade in der Dämmerung, wenn das Glühen am stärksten ist, ein wahrhaft gespenstischer Anblick. Die Herkunft der Blutzacken liegt im Nebel der Geschichte verborgen, einiges jedoch ist über diese seltsamen Steine bekannt. Obwohl sie von allen Seiten von Cuilorn umgeben sind, scheinen diese die Existenz der Steine nicht wahrnehmen zu können. Für die Bäume ist die gesamte Lichtung nicht vorhanden. Trotz des düsteren Anblicks der Zacken scheint von ihnen keine Bedrohung auszugehen, Tiere zeigen auch nicht außergewöhnlich viel Scheu vor den Steinen. Magische Untersuchungen konnten werder eine Erklärung für das Leuchten noch für das Fernbleiben der Pflanzen liefern, ja noch seltsamer, Magie scheint auf den Obsidian keine Wirkung zu zeigen. Kleinen Bruchstücke der Steine bleibt diese Eigenschaft als auch die roten Adern erhalten, und sie leuchten in der Abendsonne blutrot.

Diadem

Sechs kleine Seen inmitten des Waldes gehören zu den Schätzen des Waldes. Kristallklares Wasser spiegelt das Licht der Sonne wieder, bricht es hundertfach und zaubert verspielte Regenbögen in die Wellen. Die Seen werden von Grundwasser gespeist und haben keinen Abfluss. Jeder der Seen hat eine leicht andere Färbung, und in den fischlosen Tiefen finden sich Edelsteine. Viele, vor allem die wenigen Zwerge die je das Diadem erblickt haben, spielten bereits mit dem Gedanken die Seen trockenzulegen und die Edelsteine abzubauen, doch die Elfen schützen dieses Kleinod gegen jeden Versuch, dieses Wunder Vilaras zu zerstören. Manchmal finden sich Edelsteine am Ufer der Seen, doch wie sie dorthin gelangen ist nicht bekannt. Wie bei vielem ist der Ursprung dieser Seen im Nebel der Zeit verschwunden, und so manche Sage rankt sich um deren Entstehung. Eine der bekanntesten Sagen ist jene über Vilara. Dem Mythos zufolge war Vilara geschockt als sie den Mondwald verließ. Der ganze Wald, abgeholzt, zerstückelt, verbrannt. Tagelang zog die Göttin südwärts, tagelang immer der gleiche, trostlose Anblick. Nach über einer Woche erblickte Vilara jedoch einen Grünstreifen am Horizont. Schnell eilte sie auf den Waldrand zu, und kaum hatte sie ihn betreten, sank Vilara zu erschöpft zu Boden. Tränen der Freude liefen über ihr Gesicht und sechs der kleinen Tränen fielen auf den Boden. Aus diesen bildeten sich der Sage nach die einzelnen Seen des Diadems, ein Wasser von so unendlicher Klarheit und Freude, und doch erfüllt von tiefer Trauer. So lautet die Sage von Vilaras Tränen der Freude.

Zwillingspass

Benannt nach den beiden gleich hohen Gipfeln, zwischen denen er sich durchschlängelt, ist der Zwillingspass die schnellste Verbindung zwischen Fürstenfeld und dem Vergessenen Wald, und in weiterer Folge Schwarzenberg. In der Vergangenheit haben gelegentlich Banditen die unübersichtlichen Windungen und die vielen Höhlen genutzt um Handelsleute auszurauben, doch die scharfen Winter oben im Gebirge hat sie in der Regel schnell in wärmere, freundlichere und vor allem einträglichere Gefilde vertrieben.

Wichtige Personen

Miluia Haeron

Miluia Haeron ist die Botschafterin der Waldelfen in Fürstenfeld. Sie bewohnt ein kleines Haus am nordöstlichen Stadtrand. Miluia hat in Fürstenfeld zum Karansglauben gefunden, doch hat sie ihre Heimat nie vergessen. Oft zieht es sie hinaus in die weiten Felder, und sehnsüchtig schweift ihr Blick gen Norden, wo hinter den Ausläufern der Zwergenberge Faradûr im Vergessene Wald liegt.