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Die Mari
Gerüchte und Legenden:
Im Nordosten von Lischau, inmitten von Sonnberg liegt ein alter Wald welcher seit der Erschaffung Lischaus sein Erscheinungsbild nur sehr gering verändert hat. Die normalen Bewohner von Lischau meiden ihn, so schön und verträumt es in ihm auch sein mag, da es dort fürchterlich spuken soll und man munkelt sogar von so manch einem Wanderer der dort hochnäsig hineinging und erst Jahre später verwirrt und verstört wieder herauskam.
In dessen Folge ist nur sehr wenig vom Mondwald zu berichten, doch häufen sich die Gerüchte von dem einen oder anderen Völkchen dass dort Leben soll. Jenes von dem man aber wahrscheinlich am meisten vernimmt ist eines, welches aus flinken Schatten besteht welche von Baum zu Baum huschen und stets ein wachsames Auge auf jeden werfen der die Wege des Mondwaldes beschreitet. Angeblich sind sie die Diener von Vilara selbst, erschaffen von Lischa und eingesetzt von Vilara um diesen alten Wald und sein bestehen zu sichern denn immerhin war es hier, wo sie, die große Göttin der Natur, ihren ersten Fuß auf die Welt setzte. Und man hat sich auch schon des Öfteren gefragt von wem wohl der Name „Vilara“ komme. Nun, hier vermag man mit Gewissheit die Antwort zu finden.
Erscheinungsbild und Auftreten:
Wer vor einem Mari steht, der hat sich meist zuvor etwas anderes unter den „edlen Beschützern des Mondwaldes“ vorgestellt doch wer sie einmal im Kampf erlebt, der sieht zumeist eher schnell ein dass sie diesen Ruf sehr wohl zu Recht tragen.
Das erste, was einem in den Kopf schießen mag ist wohl der Vergleich zu einer Wildkatze. Von oben bis unten sind sie mit Fell bedeckt (welches zumeist in gelben und bräunlichen Tönen gehalten ist, oft aber auch rötlich, weiß oder gar dunkel sein kann) welches von Streifen, Kringeln, Punkten, Tupfern oder anderen Variationen der Tarnung geziert wird. Ihre „Hände“ sind wohl nicht so funktional wie die eines Menschen jedoch sind sie mit langen Klauen besetzt welche ein und ausgefahren werden können wie die einer richtigen Katze. Ihr Gesicht wirkt filigran und ist dem einer Katze wohl auch um einiges ähnlicher als dem eines Menschen, geziert von spitzen Ohren und leicht schräg liegenden, fein geschwungen geführten Augen sowie einer hervorstehenden, flachen und oft aufgeregt schnuppernden Nase. Zuletzt ist da noch eines der markantesten Merkmale, der lange dünne Schwanz der sich, genau wie bei einer Katze, über dem Gesäß als Verlängerung der Wirbelsäule fortsetzt.
Obwohl sie ihr Fell tragen, und dieses auch täglich hegen und pflegen um es stolz präsentieren zu können, tragen sie doch auch Kleidung um sich vor den kalten Nächten im Mondwald zu schützen. Zumeist besteht diese aus grob genähtem Leder und Pelz sowie sehr grob verarbeitete Stoffe welche zumeist von den Elfen, Menschen oder Orks ertauscht wurden.
Ihre Bewaffnung ist im Normalfall eher spärlich und besteht aus geschnitzten Bögen und Speeren sowie entweder selbstgemachten Steinmessern oder ertauschten Metallmessern. Jedoch verwenden viele auch ihre scharfen Krallen und spitzen Zähne im Kampf da diese noch dazu oft Krankheiten übertragen können.
Viel interessanter jedoch ist ihr Verhalten welches man in fast allen Fällen mit denen einer Katze direkt vergleichen kann. Sie schlafen sehr gerne und sehr viel, am liebsten in der Sonne, und wenn sie dies einmal nicht tun, dann spielen sie miteinander, putzen sich ihr eigenes oder gegenseitig das Fell, jagen alleine oder in kleinen Gruppen Wildtiere, oder fertigen sich aus den Dingen die die Natur hergibt Schmuck, Kleidung und Gebrauchsgegenstände.
Untereinander ist eigentlich nur ein durcheinander von Maunzen, Schnurren und einer nicht viel anders klingenden Sprache üblich, sowie eine Reihe von Aussagekräftigen Blicken und Berührungen. Sobald jedoch andere anwesend sind sprechen sie in der normalen Menschensprache da Mari gerne und viel reden um ihre unbändige Neugierde zu befriedigen und man muss schon einiges in Bewegung setzen um einen Mari dazu zu bewegen etwas wirklich für sich zu behalten.
Trotz alle dem verweilen fast alle Mari im Mondwald da sie es einerseits als ihre Pflicht ansehen eben jenen zu verteidigen und weil die meisten doch so scheu sind und sich nur sehr selten oder gar nicht unter Menschen trauen. Außerdem gibt ihnen der Mondwald als einziger Ort in Lischau all das was sie zum leben und spielen brauchen. Verhalten gegenüber anderen Völkern:
Menschen:
Einem Menschen gegenüber ist ein Mari zuerst einmal sehr scheu aber auch neugierig eingestellt. Eine kurze Beobachtung des Verhaltens und ein paar gewechselte Worte reichen jedoch zumeist um einen Menschen einzuschätzen. Denken sie dass er gut ist und die Natur mag, so sind sie sehr offen und aufgeschlossen. Erscheint er jedoch böse oder vermag er die Natur nicht zu ehren, so wird er wohl nie die Freundschaft eines Mari gewinnen denn sie sind von Grund auf gute Wesen und verabscheuen alles Zerstörerische was nicht dem natürlichen Kreislauf der Natur unterliegt welcher ein wichtiger Teil ihres schamanistischen Lebens und ihrer Religiosität zu Vilara ist.
Elfen:
Mari und Elfen verstehen sich prinzipiell immer gut denn man merkt sofort dass sie durch ihre Liebe zur Natur verbunden sind. Besonders Waldelfen sind gerade deshalb die besten Freunde der Mari und zwischen diesen Völkern besteht seit Generationen eine ewig währende Freundschaft die schon durch Seite an Seite geführte Kriege untermauert wurde. Drow oder Dunkelelfen finden natürlich kein gefallen bei den Mari da sie, wie oben schon genannt, ihre zerstörerische und böse Art nicht einmal im Ansatz verstehen. Bei Hochelfen und Elfen die den Draht zur Natur weitgehend verloren haben verhält es sich ähnlich wie bei Menschen nur dass ein Mari hier schon von Anfang an von einem guten Charakter ausgeht.
Orks:
Die Orks auf Lischau sind gute Freunde der Mari und nicht selten handeln sie miteinander oder feiern Feste und tanzen durch die ein oder andere Nacht. Den Mari gefällt die einfache Art wie die Orks leben und spüren hier eine natürliche Verbindung durch ihre gemeinsame schamanistische Kultur und das naturverbundene Leben. Bei Orks von anderen Ländern verhält es sich schon anders, denn nicht alle Orks sind so friedlich und lustig drauf wie jene von Lischau.
Zwerge:
Hier besteht ein respektvolles „neben einander her Leben“ solange die Zwerge nicht auf die Idee kommen den Mondwald abholzen zu wollen. Es besteht einfach keine gemeinsame Ebene. Weder verstehen die Mari wie man unter der Erde Leben kann, noch wie man so besessen von dem Besitz von Gold und Juwelen sein kann, auch wenn das glitzern bei den Mari in Form von Schmuck gefallen findet.
Männchen und Weibchen:
Man sieht wohl selten auf Lischau so eine starke Geschlechterdifferenzierung wie bei den Mari. Auch wenn sie prinzipiell gleich berechtigt sind und kein Mari über dem anderen steht, so werden manche Weibchen mit sehr viel Respekt behandelt denn ihr Draht zu Vilara ist wesentlich stärker.
Die Männchen übernehmen im Stamm die Rolle der Wächter und Jäger. Sie sind es die den Mondwald in großer Zahl durchstreifen und Augen und Ohren an allen Orten des Waldes haben. Sie gehen oft gemeinsam oder alleine auf Jagd und sorgen dafür dass der Stamm immer all das hat was er braucht. Sie sind zwar nicht dumm, aber ihr Gemüt ist oft sehr einfach gestrickt und sie verstehen so manches nicht ganz so schnell.
Die Weibchen hingegen bilden den spirituellen Kern und haben die Wahl ob sie, so wie ihre männlichen Brüder, eher den Weg der Jagd und des Kampfes gehen oder eben eine schamanistische Ausbildung genießen und in Form von Gebeten und Ritualen die Natur um sich herum zu ihrem Nutzen lenken. Hierbei würde ein Mari natürlich nie einen Zauber wie einen Feuerball oder einen Schmerzenszauber erlernen, denn wozu brauchen sie das denn schon? Übliche Zauber wären zum Beispiel mit Tieren und Pflanzen zu sprechen, ein Erdbeben zu erzeugen, einen Windstoß auf die Feinde zu blasen und natürlich alle Arten von Heilung und Schmerzenslinderung zu wirken. Die Weibchen sind zwar ebenso wie ihre männlichen Kollegen nicht in der Lage komplexe Zusammenhänge zu verstehen, jedoch hat man meist das Gefühl dass ein Weibchen wohl so manches schneller Begreift als ein Männchen.
Beide Geschlechter gehen jedoch handwerklichen Tätigkeiten nach. Nicht dass ein Mari jemals einen „Beruf“ ausüben würde, es ist eher so dass sie gerade das machen was ihnen Spaß macht, ob es nun um den Bau einer Hütte geht, das Herstellen von Pfeilen oder das Nähen von Kleidung und Schmuck. Mari und Wissen:
Einige Dinge gibt es die ein Mari nie verstehen wird. Das ist zuerst einmal das Schreiben. Sie verstehen oft nicht einmal warum man überhaupt etwas aufschreibt wenn man es doch genauso gut auch zeichnen oder sagen kann. Schrift ist für sie etwas absolut uninteressantes und wenn man einen Mari jemals in einer Bibliothek sehen sollte, so nur um dort vor einem großen Kamin ein Nickerchen zu machen. Und selbst wenn ein Mari einmal Interesse an geschriebenem findet, so wäre er nicht in der Lage das umsetzen von Lauten in Buchstaben zu verstehen.
Andererseits sind es arkane Wissenschaften und Magietheorie die ihnen nicht einmal im Ansatz verständlich sind. Wenn sie Zaubern, dann weil die Natur und Vilara sie dabei unterstützt und weil sie die Geister der Natur und des Waldes um Hilfe bitten. Für sie sind alle Wesen durch den Kreislauf des Lebens verbunden und diverseste Magietheorien über „arkane Winde“ und etwas in diese Richtung treffen bei ihnen zumeist nur auf Verwunderung und Geschmunzel.
Ebenso wie diese sind auch alle anderen der höheren Wissenschaften für sie nur Rätsel. Sie verstehen nicht wie sich Menschen mit so langweiligen Sachen überhaupt beschäftigen können wenn man doch genauso gut die Zeit damit verbringen kann in der Sonne rum zu liegen und Mäuse zu fangen. Ein Mari würde wohl oder übel am Boden liegen und sich vor lauter Lachen den Bauch halten wenn man ihm etwas über Atome und die Bausteine des Lebens erklären wollen würde.
Mari legen mehr Wert auf die „wichtigen Dinge im Leben“ (aus ihrer Sicht zumindest). Sie beschäftigen sich gerne mit der Natur und sind sehr lernwillig wenn es um verschiedene Kräuter und ihre Wirkung geht. Alles was sie nicht von den älteren Mari lernen bewältigen sie meistens mit simpler Logik weshalb auch manchmal der eine oder andere dumme, wenn auch logische Vorschlag zur Lösung eines Rätsels von ihnen kommt. Wenn man zum Beispiel den Schlüssel zu einer Tür sucht und eben diesen nicht findet, dann wird ein Mari fragen warum man nicht einfach den von einer anderen Tür nimmt.
Zu guter letzt bleibt nur zu sagen dass die Mari ein von Grund auf gutmütiges Völkchen von naturverbundenen Katzenwesen sind welche sich gerne und oft an den kleinen, aber aus ihrer Sicht wirklich wichtigen Dingen im Leben erfreuen.