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Von den Orksen

Man kann jeden Bewohner Lischaus befragen, er hat sicher von ihnen gehört, den Grünhäuten, Orksen, wie auch immer man sie nennen mag. Doch was man hört sind meist nur Gerüchte, ab und an durchsetzt von Wahrheit, aber dennoch meist völlig unbrauchbar.

Ich will nun schreiben von jener Zeit, als ich bei einem Orkstamm aufgenommen wurde und ihre Leben und ihre Gebräuche kennen gelernt habe. Zuvor allerdings allgemeine Dinge, die ich zusammentragen konnte.

Jeder Bewohner Lischas weiß, dass Orks Kämpfer sind, nun aber gering an Zahl. Warum ist das so? Es heißt, dass sie früher genauso zahlreich waren wie die Menschen, jedoch sollen sie in den Kriegen, die tobten mehr Verluste hingenommen haben, es heißt dass ihre Art kriegerischer sei, als die anderen Völker Lischaus. Es gibt aber auch noch andere Gründe, die ich nun anführen möchte.

Orks scheinen recht langlebig zu sein, zwar nicht vergleichbar mit den Lebensspannen der Elfen aber doch etwas länger als das der Menschen. Es ist üblich, dass mehr Männer als Frauen geboren werden, was interessante gesellschaftliche Auswirkungen hat, auf die ich später näher eingehen möchte. Die Jugendzeit der Orks dauert um einiges länger als bei den Menschen, sie ist nicht an ein fixes Alter gebunden sondern wird über die Ohrenfarbe definiert. Erst erwachsene Orks, haben auch hinter den Ohren die grüne Hautfarbe, jüngere sind „noch nicht einmal grün hinter den Ohren“, wie eine bekannte Orkredeweise sagt.

Orks leben meistens in Stammesverbänden von meist um die 20 Mitgliedern. Dabei entspricht die durchschnittliche Verteilung in etwa acht Aktive, zwei bis drei alte und Schwangere und der Rest sind Kinder und Jugendliche. Stämme tauschen immer wieder ihre Mitglieder mit denen der anderen Stämme, damit „das Blut frisch bleibt“, deshalb findet man sehr oft sehr unterschiedliche Mitglieder in ein und demselben Stamm. Männer und Frauen bleiben meist nur für wenige Jahre fix zusammen, wenn sie Nachwuchs zeugen wollen, eine lebenslange Bindung ist nicht bekannt. Sehr selten kommt es vor, dass Orks mehr als zwei oder drei Kinder austragen, was ein Mitgrund für ihre geringe Zahl sein mag.

Bei den Orks regiert das Recht des Stärkeren, Männer und Frauen sind gleichberechtigt, allerdings sind Frauen seltener als Krieger anzutreffen, da aufgrund ihrer geringeren Zahl besser auf sie aufgepasst wird - was nicht heißen soll, dass irgendein Ork sich einer Orkin, die in den Kampf ziehen will, in den Weg stellen würde - das wäre nicht sehr klug.

Ich habe nun mehrere Monate bei einem Stamm der Orks verbracht, der halbsesshaft lebt. Die Orkse haben ein festes Winterlager - nicht mehr als Höhlen - ziehen im Jahr aber sonst wie Nomaden herum. Sie halten Tier und sie bezeichnen sich selber als Hirten, nur scheinen mir die Tiere der Orks nicht ganz normal zu sein, wenn man ihren Schilderungen glauben darf. Da ich selber die Zeit bei den Orks im Lager verbracht habe, habe ich ihre Herden bestehen aus „Scharrfen“ und „Pökke“, wie die Orks sie nennen, nie gesehen. Ihren Schilderungen zufolge scheint es mir aber eine Kreuzung aus Schaf und Wolf zu sein. Ich persönlich glaube, dass die Orks mich mit ihren Erzählungen nur beeindrucken wollten, nur dass sie jedes Mal ihre Rüstungen anlegten, wenn sie die Tiere versorgen sollte, macht mich etwas nachdenklich.

Außer den Hirten, wobei der „erste Hirte“ der Anführer des Stammes ist, gab es noch einen Schamanen im Stamm, den so genannten Altmann. Ich habe erfahren, dass Altmann eigentlich nicht wirklich eine Ehrenbezeichnung ist, nein vielmehr scheint mir der Name spöttisch. Die Orks nennen den Schamanen nicht so wegen seines Alters und seiner Erfahrung, nein vielmehr erhält er diesen Namen bereits in der Jugendzeit, weil Orks, die dem „Pfad der Geister“ folgen, für nicht zu gebrauchen sind, wie ein alter Mann oder eine alte Frau. Die „Köchin“ war nicht nur für die Zubereitung des Essens verantwortlich, nein, sie schien auch eine fähige Heilerin zu sein. Lischa sein Dank musste ich mich niemals in ihre Obhut begeben, die Behandlungsmethoden waren brutal. Neben den Jägern, die Wild als zusätzliche Speisen erlegten, hätte ich beinahe einen weiteren Ork übersehen, der den Jägern ähnlich gekleidet, aber mit Rabenfedern geschmückt war. Dieser fiel mir erst auf, weil er öfters als die anderen Orks mit dem Altmann sprach. Auf meine Frage wies man mich darauf hin, dass er ein Tierkrieger sein. Angeblich können diese mit Tieren reden, ja einige sollen sich sogar in bestimmte Tierarten verwandeln können!

Während meiner Zeit beim Orkstamm habe ich erfahren, dass man von Stamm zu Stamm sehr große Unterschiede feststellen kann. Orks leben als Nomaden, in Höhlen oder sogar in Hütten - vor allem nach engerem Kontakt mit Menschen. Auch die Verteilung der „Berufe“ im Orkstamm kann sehr unterschiedlich sein, klassisch sind Jäger, Krieger, Heilkundige, Schamanen, es gibt aber auch Handwerker und selten die oben erwähnten Tierkrieger. So wie die Lebensweise ist auch der Glaube recht verschieden von Stamm zu Stamm, man verehrt entweder die Natur und ihre Geister oder Lischa, wobei die menschlichen Namen der Götter sehr selten verwendet werden - Lischa wird Zweigesicht, Karan als Blutgott, Vilara als die Mutter und Yogol einfach der Lachender Tod genannt. Teilweise werden die Namen der Menschen übernommen, sie sind aber manchmal nur schwer als diese zu verstehen, als Beispiel sei hier Karrn für Karan angeführt.

Bei meiner Zeit bei den Orks habe ich noch folgendes feststellen können. Orks lieben Gesang und Musik, sie zechen und feiern gerne und vor allem lieben sie Wettkämpfe, bei denen sie ihre Stärke, Geschicklichkeit, und andere Fähigkeiten unter Beweis stellen können. Sogar in unseren Städten ist das bekannteste Lied der Orks zu hören, „Zehn Orks haben wir gewesen“. Die Mitglieder des Stammes sagten mir, dass das Lied auf ihren Stamm zurückzuführen ist, ja, sie nennen sogar jede Generation einen der ihren Grishnak und Zock! Auch das Ei des Drachen, von dem im Lied die Rede ist, haben sie mir gezeigt. Ich zweifle allerdings daran, dass es sich um ein Drachenei handelt, weiß ich doch, dass Drachen nur Mythen sind, herangetragen von Reisenden aus fernen Ländern.

Vorsicht ist dennoch beim Umgang mit Orks geboten! Orks sind leicht zu reizen, zum Glück aber meist nicht nachtragend. Eine eigene Schrift besitzen die Orks soweit mir bekannt ist nicht - nur der Schamane ruft die Geister mit Runen an, geschrieben wird mit diesen allerdings nicht - sie haben aber die menschliche Schrift einfach übernommen.

So, hier endet nun mein Bericht, ich hoffe es hilft dem geneigten Leser bei seinem nächsten Zusammentreffen mit Orks. Falls jemand mehr über sie erfahren möchte, so kann er oder sie doch einige Zeit bei einem Stamm verbringen, mir haben die wenigen Wochen bei einem Stamm genügt um fürs erste nicht meine beheizte Stube zu verlassen.

Sertibar Wasiah, Völkerkundler und nun seßhafter Gelehrter

von_den_orksen.txt · Zuletzt geändert: 2021/02/07 13:52 von 127.0.0.1

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